Reinkarnation eines MGA Twin Cam
Mit dem Bau im März 1959 begann die Geschichte des Fahrzeugs YD3-1565, in der Spezifikation für Nord-Amerika. Wohl mehrere Besitzer
in British Columbia hatten damit Spaß und er behielt seinen originalen Motor.
Doch ziemlich verbraucht und vergammelt wurde er im September 1986 nach Deutschland importiert. Herr Michel, der neue Eigner erteilte
mehrere Restaurierungsaufträge und erntete ebenso viele Rückschläge. So wurde zum Beispiel im Dezember 2009 der Diebstahl des
originalen Motors (16GB-U/1209) festgestellt. Ein Ersatzmotor fand sich in der Schweiz. Das Fahrzeug wurde nicht fertig gestellt. Weitere
Plünderungen folgten.
Die Karosserie wurde gleich mehrmals zusammengebaut und in ihrer
Passform und in den Spaltmasse optimiert. Stabil ausgesteift wurde
diese wieder vom Rahmen getrennt und für die Lackierung zerlegt. Dove
grey wurde als originale Farbe der TwinCam-Modelle gewählt. Im
Dezember 2014 kam alles vom Lackierer zurück. Auch ein zweiter
Kofferraumdeckel. Einmal mit und einmal ohne Gepäckbrücke, dann aber
auch ohne Löcher im Alu.
Die Innenausstattung in bordeauxrotem Leder und schwarzem Teppich
entstand zwischenzeitlich beim Sattler.
Die schönste Phase einer Restauration ist die des Zusammenbaus. Alle
Komponenten lagerten nun neu oder überarbeitet im Regal. Das
Frühjahr 2015 stand dafür zur Verfügung.
Fast auf den Tag genau 3 Jahre nach dem Erwerb des Baukastens fuhr
das Auto erstmals bei mir die Einfahrt zur Garage rauf und runter. Mit
geliehener Werkstattnummer ging es wenige Tage später zum TÜV ohne
vorherige Probefahrt! Auf dem Weg dorthin wurde mir erst klar was
eigentlich alles auf den ersten Kilometern passieren könnte. Wie sieht
das aus wenn ich den Termin wegen einer Panne nicht einhalten kann?
Es gab keine Probleme, auch nicht beim TÜV.
§21 StVZO und §23 StVZO wurden in allen Punkten ohne
Beanstandungen erfüllt. Die Code-Nummer der Versicherung lag schon
bereit und das Kennzeichen XXX TC 59 war seit einigen Tage
reserviert. Wider meiner Erwartungen klappte auch die Zulassung ohne
jegliche Schwierigkeiten.
Mitte Juli fuhr ich erstmals 140km/h und drehte den Motor kurzzeitig
bis 5.000 1/min. Alles scheint gut aber ich halte mich noch etwas
zurück denn ein paar Kilometer sollte ich ihn doch noch einfahren.
Was an Kosten und Zeit versenkt wurden bleibt mein Geheimnis
YD3-1565, ein MGA Twin-Cam ist nach 29 Jahren zurück auf der
Straße.
Als ich im April 2012 über das Angebot stolperte war die Karosse nur
notdürftig auf den Rahmen geschraubt und alle anderen Einzelteile in
Kisten und Tüten verstaut aber halbwegs komplett. Der Motor lag zerlegt
in England und die Motorhaube tauchte nach Recherchen in Höxter in
Nordrhein-Westfalen auf.
Alles zusammen getragen wurden bei der Bestandsaufnahme einige
Motorteile vermisst. Leicht erhältliche Teile für den MGA machten mir
keine Sorgen. Das Fahrwerk und sonstige, Twin Cam-spezifische
Teile waren vorhanden.
Um die fehlenden Teile am Motor exakt zu ermitteln baute ich
diesen ohne Dichtungen und mit mäßig angezogenen Schrauben
zusammen.
Weil der Motorblock reparaturbedürftig war und auch die Haltbarkeit des
Aggregates im Vordergrund stand entschied ich mich einen MGB/18V-
Motorblock als Basis zu benutzen. Praktisch alle beweglichen Teile wurden
mit kompetenter Hilfe aus Österreich neu angefertigt oder es wurden
Komponenten anderer Hersteller verwendet. Mercedes, Porsche, das
Feinste war gerade gut genug. Ca. 1 Jahr später konnte ich mit dem
Aufbau des Motors beginnen. Auf einem dafür gebauten Prüfstand
absolvierte diese Maschine im Dezember 2013 ihre ersten
Umdrehungen.
Obwohl schon mal überarbeitet ging es nun an den Rahmen und das
Fahrwerk. Zerlegen, entlacken, lackieren und ausschließlich mit
Neuteilen wieder komplettieren stand auf dem Plan. Immer wenn es
möglich war wurden Einzelteile verzinkt. Auch die rostanfälligen Teile der
Scheibenbremsanlage wurden verzinkt oder wie im Falle der
Radbremszylinder mit Edelstahl ausgebüchst.